Grußworte
Grußwort von Schirmherrin Frau Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer
Rosenheim, eine Trachtenhochburg
Die Stadt Rosenheim hat in der Trachtenwelt einen guten Namen. Bei uns gibt es vier Trachtenvereine: den Jubiläumsverein Rosenheim I Stamm (gegründet 1889), Alt Rosenheim (gegründet 1893), die Innviertler (gegründet 1903) und bei der Gebietsreform zur Stadt gekommenen Verein „d‘Kaltentaler“ im Stadtteil Pang. Dazu weitere dem Brauchtum und der Tradition verbundene Vereine, Verbände und Gesellschaften.
Rosenheim feierte 2014 die Erhebung zur Stadt vor 150 Jahren. Im selben Jahr kann unser ältester Trachtenverein auf eine 125-jährige Geschichte zurückblicken. Sein Wunsch war es, das Jubiläumsjahr mit dem Gaufest zum 125-jährigen Bestehen des Gauverbandes I im Jahr zu krönen. Ein schöner und naheliegender Gedanke, ging doch die Initiative zur Gründung des ersten Gauverbandes von hier aus.
Von Herzen gerne habe ich dieses Anliegen auch zu meinem gemacht und die mir angetragene Schirmherrschaft freudig übernommen.
Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt schätzen das lebendige Brauchtum und die Traditionen. Viele unserer Feste und Feiern bekommen dadurch einen fröhlichen und bunten Rahmen, der auch unseren Gästen und Freunden gefällt.
Ich wünsche mir sehr, dass dieses Fest der Begegnung einen guten und nachhaltigen Eindruck bei allen Beteiligten hinterlässt, bei den Gästen, Mitwirkenden, Führungsgremien, Zuschauern und nicht zuletzt beim Jubel-Verein. Alles Gute und herzlichen Dank!
Gabriele Bauer
Oberbürgermeisterin, Schirmherrin
Grußwort vom Trachtenverein Rosenheim I Stamm, 1. Vorstand Peter Feldschmidt
„Treu dem guten alten Brauch“ von Peter Feldschmidt, 1. Vorstand GTEV Rosenheim I Stamm e. V.
Das Schuhplattln und die Miesbacher Gebirgstracht haben die jungen Leute bei der Gründung 1889 begeistert. Aus der „Schuhplattler-Gesellschaft“ wurde schnell der „Oberbayerische Gebirgstracht- und Schuhplattler-Verein“. Sein Wahlspruch lautet „Treu wollen wir uns halten an Tracht und Brauch der Alten“. Schon ein Jahr nach der Gründung lädt der Stammverein Trachtenvereine aus dem Umkreis zu einem „Centralfest“ nach Rosenheim ein. Vereine aus mehr als einem Dutzend Orte folgten der Einladung. In einer bezeichnend kurzen Sitzung schließen sich diese am 1. Juni 1890 zusammen. Der GTEV Rosenheim 1- Stamm hat so entscheidend zum Entstehen des Gauverbandes I der obb. Gebirgstracht- Erhaltungsvereine beigetragen und ist seit der Gründung Mitglied des Gauverbandes I.
Neben dem Centralfest 1890 ist es bereits das 5. mal, dass das Gaufest des Gauverbandes 1 in Rosenheim stattfinden kann. Dies belegt uns als festen Bestandteil des Kulturlebens in der Stadt Rosenheim und wird uns auch in der Zukunft unseren Platz festigen.
Unser Verein hat bereits sein 125.- Gründungsjubiläum am 26. April 2014 mit dem 50. Sänger- und Musikantenhoagarten im Kultur- und Kongresszentrum Rosenheim begonnen und wird am 18./ 19. Juli 2015 mit dem 125. Gaufest des Gauverbandes 1 die Feierlichkeiten als Höhepunkt beenden.
Wir werden versuchen mit der Unterstützung aller Gauvereine das 125. Gaufest zu einer eindruckvollen Demonstration der Trachtensache zu machen. Dabei möchten wir auch eine breite Öffentlichkeit ansprechen um der Zukunft unserer Vereine mit Zuversicht entgegen zusehen.
Da wir auch heutzutage unsere Aufgaben ernst nehmen und versuchen, bei teilweise schwierigen Rahmenbedingungen, unserer Jugend bodenständiges Brauchtum und bairische Lebensart zu vermitteln, freuen wir uns besonders auf die kommenden Tage.
Als einer der ältesten Trachtenvereine in Bayern zeigt uns die Geschichte, dass die Trachtensache nicht abwärts, sondern immer wieder im Aufblühen ist. Was zu früherer Zeit als Rebellen in Lederhosen begann und von der Obrigkeit benachteiligt wurde, ist heute aus der Kulturlandschaft nicht mehr wegzudenken.
Rund 300 Mitglieder sowie 40 Kinder und Jugendliche gehören dem Verein an, der wie beschrieben mit seinen Aktivitäten ein fester Bestandteil der Stadt Rosenheim ist.
Unser Zugehörigkeit zum Gauverband 1 haben wir über die Jahre regelmäßig gerne unter Beweis gestellt und auch des Öfteren ein Mitglied in den Gauausschuss entsandt.
Das Projekt Holzhausen unterstützen wir seit Beginn aus Überzeugung mit versch. Arbeitseinsätzen und sind Mitglied im Förderverein.
Für das Gaufest 2015 wurde versucht die uns bekannten Vorgaben des Gauverbandes I einzuhalten und die Auflagen der Stadt Rosenheim zu erfüllen. Dabei können wir die vorhandene Infrastruktur der Innenstadt Rosenheims nutzen.
Neben dem geplanten Gaufest mit Gaupreisplattl´n und Tanzabend wird ein Kabarettabend eine Pferdeschau und eine Ausstellung vom 08. Mai bis zum 13. September im städt. Museum unsere Festlichkeiten umfassen.
Mit dieser Festschrift möchten wir versuchen Tradition und Heimatverbundenheit aber auch Weltoffenheit und Geselligkeit in den Mittelpunkt zu stellen. Man soll unser schönes Brauchtum in und weit um Rosenheim spüren, sehen und hören.
Wir wollen lebendiges Brauchtum und modernste Entwicklungen friedlich nebeneinander ermöglichen. Dabei möchten wir unsere bairische Eigenheit und Lebensfreude fördern ohne dem unser aller Kulturleben viel ärmer wäre. Wir laden Sie ein sich in dieser Festschrift zu informieren, Geschichten zu lesen und sich ein eigenes Klischeefreies Bild über uns „Trachtler“ zu machen.
Ich freue mich sehr, alle Gäste in Rosenheim anlässlich unseres 125. jährigen Vereinsjubiläum und dem 125. Gaufestes des Gauverbandes 1 begrüßen zu dürfen. Ich bedanke mich bei allen, die Ideen, Beiträge und Fotos zur Verfügung gestellt haben und allen, die mithelfen, dass unser Fest gelingt.
Weiterhin möchte ich den Mitgliedern, allen Helfern, unseren Spendern und Sponsoren und allen die zu einem guten Gelingen beitragen herzlich Danken und wünsche uns allen ein schönes Fest.
Es möge ein Fest der Freude und Begegnung werden und zugleich würdiger Rahmen für Tracht und Brauchtum sein.
Peter Feldschmidt
1.Vorsitzender
Grußwort von Reinhard Kardinal Marx
Zu Ehren Gottes
„Zu Gottes Ehren tragen wir an den Sonntagen und hohen Festtagen unser schönstes Gwand, unser Festtagsgwand!“ Diese Aussage höre ich bei Gottesdiensten und Besuchen im Erzbistum immer wieder. Sie zeigt ein wertvolles Stück unserer Kultur, die in vielfältiger Weise zu einem attraktiven und wertgeschätzten Gesamtbild Bayerns beiträgt. Besonders bemerkenswert daran ist, dass alles Tun und Handeln ausgerichtet ist, Gott zu ehren. Ein großer Teil des heute gepflegten Liedgutes ist kirchliches Liedgut oder zumindest von ihm beeinflusst. Es freut mich deshalb auch sehr, dass die Hymne der Bayern „Gott mit dir, du Land der Bayern“ nun auch im neuen Gotteslob aufgenommen ist. Die Tracht, als schönstes Kleid, wird zu Ehren Gottes getragen. Das bayerische Brauchtum basiert auf unserer christlichen Wertevorstellung und ist ausgerichtet, dankbar für die Schöpfung Gottes zu sein. Nach wie vor orientiert sich der Jahreszyklus am Kirchenjahr mit seinen Gedenk- und Festtagen. Gemeinsam wird gesungen und gefeiert, gemeinsam feiern wir Eucharistie. Somit tragen alle in ihrem Wirken innerhalb der Trachtenvereine auch wesentlich zur lebendigen Gemeinschaft der Christen bei.
Vor 132 Jahren fanden sich einige Männer zusammen, um in einer Gemeinschaft Tracht zu tragen und Brauchtum zu pflegen. Mehrere Vereine wurden nach diesem Vorbild gegründet, und vor nun 125 Jahren schlossen sich wiederum mehrere Vereine zum Gautrachtenverband I zusammen. Jedes Mal war ausschlaggebend für den Zusammenschluss, dass man in Gemeinschaft mehr erreicht und größere Wirkung erzielt, als wenn man vereinzelt bleibt. Diese Gemeinschaft wird auch heute noch in den Vereinen und unter den Generationen gelebt. Jung und Alt findet bei ihren Vereinen Aufnahme und Heimat. Keine Generation ist von der Trachten- und Brauchtumspflege ausgeschlossen und jede trägt ihren eigenen Teil zum Gelingen des Miteinanders bei. Damit geben sie alle in unserer heutigen Gesellschaft ein gutes und notwendiges Beispiel für das gute Zusammenleben der Generationen. Dafür bin ich sehr dankbar.
Wichtig ist es jedoch auch, sich immer wieder mit den Wurzeln des Brauchtums und mit dessen Prägung durch unseren christlichen Glauben auseinanderzusetzen. Sonst verkümmert Brauchtum zu einer leeren Hülle, weil es seine Kraft nicht mehr von innen heraus, aus seinen Wurzeln entwickelt. Nur ein auf diese Weise lebendiges Brauchtum wird dann auch von den Kindern angenommen und weitergelebt. Im Gautrachtenverband I wird großartige Jugendarbeit geleistet. Es ist wichtig, Kindern und Jugendlichen dieses lebendige und aus christlichem Glauben starke Brauchtum zu vermitteln. So bleibt nicht nur Tradition lebendig, sondern wird weitergetragen und hilft somit auch für zukünftige Generationen, das Zusammenleben in unserer Gesellschaft menschlich zu gestalten.
Für diesen Dienst in unserer Zeit und für die Weitergabe unseres christlichen Glaubens bin ich allen Mitgliedern des Gautrachtenverbandes I von Herzen dankbar, und wünsche auch weiterhin viel Kraft und Ausdauer in den Herausforderungen unserer Zeit. Gerne schließe ich mich den Worten des verstorbenen Gauehrenvorstands, Herrn Max Reitner, an:
„Wünschen wir uns, dass die Begeisterung für Tracht und Brauch erhalten bleibt, als bleibendes, als beharrliches, als wenig wandelbares heimatliches Volksgut, das hineingeboren und verwurzelt bleiben muss in uns - in unserem ganzen Land.“
Dazu möge der Segen Gottes alle stärken, die sich der Trachten- und Brauchtumspflege verbunden wissen!
Reinhard Kardinal Marx
Erzbischof von München und Freising
Grußwort des Gauverband I
Ungewollt zur Größe
Viele Menschen in Bayern sind glücklich und dankbar, dass sie in diesem gesegneten Land leben dürfen. Das war früher so und so ist´s heute. Wer aus Gründen, die wir nicht kennen, wegziehen muss, nimmt gerne Erinnerungsstücke und Gebräuche mit, um sich ein Stück Heimat zu bewahren. Als vor mehr als hundert Jahren eine Landflucht in die Städte einsetzte, drohte vieles vom Althergebrachten verloren zu gehen. Es waren überwiegend junge Menschen, die sich zur Erhaltung von Sitte, Tracht und Brauchtum zu Gesellschaften und Vereinen zusammentaten. Sie wurden unterstützt vom Adel, insbesondere den Wittelsbachern, die selbst gerne das ländliche, bayerische Gewand trugen und damit zu Vorbildern wurden. Der Adel wusste, dass er damit das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb des Volkes stärkt und das Land eint.
Ein Jahr nach seiner Gründung hat die Rosenheimer Schuhplattler-Gesellschaft (Stamm I) zu einem Central-Fest eingeladen. Mehr als ein Dutzend Vereine aus der näheren und weiteren Umgebung folgten dieser Einladung und vereinigten sich in einer bezeichnend kurzen Sitzung zum ersten Gauverband. Einigkeit macht stark und gemeinsam lassen sich Interessen besser vertreten. Dem Verband treten im Verlauf der Jahre zahlreiche weitere Vereine bei. Er wird groß, fast zu groß und ist ehrenamtlich kaum mehr regierbar. Die Infrastruktur, die Verkehrsmittel und Kommunikationswege waren noch unzureichend. Es gab quasi nur die Eisenbahn, das Fahrrad oder die Kutsche, vereinzelt auch Lastwagen oder PKW. Telefone waren spärlich verbreitet, als Kontaktmittel dienten hauptsächlich Briefe oder Postkarten.
Noch vor dem I. Weltkrieg werden deshalb zunehmend regionale Gauverbände gegründet. Viele Vereine schließen sich diesen an und verlassen den Gauverband I. Rosenheim bleibt – der Stamm I war schließlich Gründungsinitiator. Der Bereich des ältesten Gauverbandes wird in mehrere Gebiete mit je einem Gebietsvertreter gegliedert. Immer am dritten Juli-Wochenende findet das alljährliche Gautrachtenfest statt, an dem sich alle zugehörigen Vereine und an die vierzig Musikkapellen beteiligen. Es ist eine Demonstration der Einigkeit und Größe. Die Vergabe an den ausrichtenden Verein erfolgt anhand der eingegangenen Bewerbungen für das jeweils übernächste Jahr durch die Gauversammlung. Im Jahr 2014 gehören dem Gauverband 117 Vereine mit über 40.000 Mitgliedern an. Zum Gautrachtenfest im Jahr 2015 kehrt der Gauverband zu seinen Wurzeln zurück und feiert in Rosenheim.
Auf eine ausführlichere Darstellung wird an dieser Stelle verzichtet, weil zum 125-jährigen Bestehen des Gauverbandes I eine neue ausführliche Chronik erscheint, in der sich jeder Verein auf mehreren Seiten selbst darstellen darf.
Peter Eicher
Vorstand Gauverband I
Grußwort von Horst Seehofer, Bayerischer Ministerpräsident
125 Jahre Gautrachtenverband I
Trachten sind schön. Sie sind eine Zierde für ihre Trägerinnen und Träger und schmücken unsere Fest- und Feiertage sowie andere besondere Anlässe. Dabei sind sie weit mehr als nur ein pittoreskes Schmuckstück, das wir zu unserer eigenen Freude und Freude unserer Gäste aus aller Welt tragen. Die Tracht ist ein Bekenntnis! Wir bekennen uns mit Ihr zu einer Gemeinschaft, die ihre Wurzeln in der Tradition und in festgegründeten Wertvorstellungen hat. Wir zeigen damit die Liebe zu unserer bayerischen Heimat und den Willen, für sie Verantwortung zu übernehmen, sie zu bewahren und sie in eine gute Zukunft zu führen. Das Tragen einer Tracht ist deshalb nichts Rückwärtsgewandtes. Aber es ist konservativ in dem Sinne, dass wir zeigen, dass wir Bewährtes beschützen und bewahren, aber Abgelebtes und Verbrauchtes erneuern wollen. Dazu braucht es einen klaren Blick auf die Dinge, Kraft Neues zu schöpfen, und Weltoffenheit, die nur der wirklich besitzen kann, der weiß wer er selbst ist.
Der GTEV Rosenheim I Stamm gibt dafür seit 125 Jahren ein Beispiel. Er hat mit der Einladung zu einem Fest den Anstoß für einen Zusammenschluss der bayerischen Trachtenfreude gegeben, aus dem der heutige Gauverband I hervorgegangen ist. So zeigte sich bereits damals, was die Arbeit der Trachtenvereine seit jeher auszeichnet: Gemeinsam die eigene Identität bewahren und die Zukunft gestalten!
Ich gratuliere dem Gauverband I zum Jubiläum, danke dem GTEV Rosenheim I Stamm für seinen anhaltenden Einsatz für die gute Sache und wünsche dem Gautrachtenfest 2015 einen rundum gelungenen Verlauf.
Horst Seehofer
Bayrischer Ministerpräsident